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6. Sonntag n. Trinitatis - Aus der Taufe leben

Texte für die Andacht und den Gottesdienst

HERR, du hast meine Nieren bereitet und hast mich gebildet im Mutterleibe.
Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin;
wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.
Es war dir mein Gebein nicht verborgen,
da ich im Verborgenen gemacht wurde,
da ich gebildet wurde unten in der Erde.
Deine Augen sahen mich, da ich noch nicht bereitet war,
und alle Tagen waren in dein Buch geschrieben,
die noch werden sollten und von denen keiner da war.
Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz;
prüfe mich und erkenne, wie ich´s meine.
Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege.

Und nun spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, und wenn du durch Ströme gehst, sollen sie dich nicht ersäufen. Wenn du ins Feuer gehst, wirst du nicht brennen, und die Flamme wird dich nicht versengen. Denn ich bin der HERR, dein Gott, der Heilige Israels, dein Heiland. Ich gebe Ägypten für dich als Lösegeld, Kusch und Seba an deiner statt. Weil du teuer bist in meinen Augen und herrlich und weil ich dich lieb habe, gebe ich Menschen an deiner statt und Völker für dein Leben. So fürchte dich nun nicht, denn ich bin bei dir. Ich will vom Osten deine Kinder bringen und dich vom Westen her sammeln, ich will sagen zum Norden: Gib her!, und zum Süden: Halte nicht zurück! Bring her meine Söhne von ferne und meine Töchter vom Ende der Erde, alle, die mit meinem Namen genannt sind, die ich zu meiner Ehre geschaffen und zubereitet und gemacht habe.

Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, auf dass, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in einem neuen Leben wandeln. Denn wenn wir mit ihm zusammengewachsen sind, ihm gleich geworden in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein. Wir wissen ja, dass unser alter Mensch mit ihm gekreuzigt ist, damit der Leib der Sünde vernichtet werde, sodass wir hinfort der Sünde nicht dienen. Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde. Sind wir aber mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden,

(und wissen, dass Christus, von den Toten erweckt, hinfort nicht stirbt; der Tod wird hinfort nicht über ihn herrschen. Denn was er gestorben ist, das ist er der Sünde gestorben ein für alle Mal; was er aber lebt, das lebt er Gott. So auch ihr: Haltet euch für Menschen, die der Sünde gestorben sind und für Gott leben in Christus Jesus.)

Aber die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte. Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten. Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

Denn du bist ein Volk, das dem HERRN, deinem Gott, heilig ist. Dich hat der HERR, dein Gott, ausgewählt, damit du unter allen Völkern, die auf der Erde leben, das Volk wirst, das ihm persönlich gehört. Nicht weil ihr zahlreicher als die anderen Völker wäret, hat euch der HERR ins Herz geschlossen und ausgewählt; ihr seid das kleinste unter allen Völkern. Weil der HERR euch liebt und weil er auf den Schwur achtet, den er euren Vätern geleistet hat, deshalb hat der HERR euch mit starker Hand herausgeführt und dich aus dem Sklavenhaus freigekauft, aus der Hand des Pharao, des Königs von Ägypten. Daran sollst du erkennen: Der HERR, dein Gott, ist der Gott; er ist der treue Gott; noch nach tausend Generationen bewahrt er den Bund und erweist denen seine Huld, die ihn lieben und seine Gebote bewahren. Denen aber, die ihn hassen, vergilt er ins Angesicht und tilgt einen jeden aus; er zögert nicht, wenn er ihn hasst, sondern vergilt ihm ins Angesicht. Deshalb sollst du das Gebot bewahren und die Gesetze und die Rechtsentscheide, auf die ich dich heute verpflichte, und du sollst sie halten. Wenn ihr diese Rechtsentscheide hört, sie bewahrt und sie haltet, wird der HERR, dein Gott, dir dafür den Bund und die Huld bewahren, die er deinen Vätern geschworen hat.

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Kurzandacht

Finden Sie einen Ort für sich allein oder für mehrere, an dem Sie in den nächsten Minuten gut sein können. Wenn Sie mögen: Stellen oder legen Sie ein Kreuz vor sich hin und zünden eine Kerze an.

Einstimmung in das Thema des Sonntags / der Woche
„So spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ – mit diesem Spruch der Woche, die ab dem 6. Sonntag nach Trinitatis beginnt, macht Gott seine Besitzansprüche geltend. Aber ich bin ich für Gott nur eine Sache? Nur ein weiteres Besitzding? Ich weiß: So ist das gar nicht gemeint. Gott hat mich bei meinem Namen gerufen und ist damit eine Beziehung eingegangen. Wir gehören einfach zusammen. Untrennbar. Und dafür steht Gott ein, in dessen Namen ich diese Andacht feiere: Im Namen Gottes, den ich glaube als Vater und Sohn und Heiliger Geist. Amen.

Bibeltext: 5. Mose 7,6-12 (Einheitsübersetzung2016)

Lied der Woche: EG 200 „Ich bin getauft auf deinen Namen“

Impuls
Wer bin ich eigentlich? Und was macht mich eigentlich aus? Sind es meine Fähigkeiten? Ist es mein Aussehen?  Ist es das, was die anderen Menschen von mir so meinen?  Ist es die Summe der Erfahrungen meines Lebens?  Habe ich es selbst in der Hand, der zu sein, der ich gerne sein möchte, oder ist all das nur Gedankenspielerei und im Grunde steht bereits alles schon fest? Wer bin ich eigentlich wirklich? Der Predigttext spricht zuallererst nicht mit mir. Er ist an Israel, dem Volk Gottes, gerichtet. Israel wird daran erinnert, wie Gott sein Volk aus Ägypten geführt hat. Und er ist so etwas wie ein Vertrag zwischen Gott und seinem Volk, deswegen tauchen da sooft auch juristische Begrifflichkeiten auf.

Aber wo bin ich in diesem Text? Wo ist Jesus in diesem Text? Wo das Evangelium?

Zunächst: Ich bin durch den Juden Jesus an diese Texte gebunden und stehe mit ihm zusammen in einer langen Tradition.  Deswegen gelten sowohl der Zuspruch als auch der Anspruch des Textes auch mir. Nicht weil ich selber zu Israel gehöre, sondern weil ich zum Juden Jesus gehöre, der für mich  der Messias dieser Welt ist.

Durch Jesus werden mir die Texte des hebräischen Teils meiner Bibel genauso zur Familiengeschichte wie es die Texte des griechischen Teils der Bibel immer schon waren.

Ich stelle mich also mit Jesus in eine große Runde. Ein wenig hinter ihm. Er ist meine Verbindung zu den Erzeltern, er ist meine Verbindung  nach Ägypten, er ist meine Verbindung zu Israel.

Und dann wird mir dieser Text, der eigentlich nicht direkt an mich gerichtet ist, lebendig. Und Gott fragt mich ziemlich direkt, wie ich denn so mit seinen Geboten und Gesetzen umgegangen bin und umgehe.

Wie gut, dass Jesus vor mir steht. Und er mir immer wieder erklärt, wie das mit dem Reich Gottes und seinem Vater ist. Sonst würde ich immer mehr den strafenden und jähzornigen Gott aus solchen Zeilen lesen als den liebenden Vater, von dem Jesus sein ganzes Leben lang immer erzählt hat. Sonst würde ich sehr schnell das Ostergeschehen wieder vergessen und nicht aus dem Sieg des Lebens über den Tod heraus leben, sondern mich von den Grenzen, die der Tod setzt, beeindrucken lassen.

Befreit mich das jetzt von den Geboten und deren Einhaltung? Weil ich einfach so auf Jesus zeigen kann? Das wäre zu einfach. Aber ich kann mich mit Jesus zusammen fragen, wie die Gebote dem Leben dienen und darauf hoffen, dass  es eben dieser Jesus ist, der beim Vater Fürsprache für mich hält.

Wer bin ich eigentlich? Ich glaube und hoffe und weiß: Ich bin ein geliebtes Kind Gottes. Ich gehöre zur großen Familie dieses menschenliebenden Gottes, der mich trägt und stärkt und erhält.

Das befreit mich aus so mancherlei Zwängen. Das befreit mich aber auch aus dem Hamsterrad und dem Teufelskreis, so zu sein, wie die anderen mich gerne hätten. Denn ich bin schon längst so, wie ich sein soll. Weil Gott mich bei meinem Namen gerufen hat und ich sein eigen bin. Amen.

Fürbitten und Vaterunser
Ich gehöre zu dir, Gott. Von Anfang an. Du hast mir mein Leben gegeben, weil du mich beim Namen genannt hast. So wie du das ganz am Anfang mit allen Dingen getan hast. Durch dein Wort wird Wirklichkeit. Gott, ich glaube, dein Sohn ist dein wahres Wort für diese Welt. Jesus war mit dir im Anfang und schwebte mit dir und deinem Geist über den Urfluten. Gott, ich gehöre zu dir. Dafür danke ich dir, weil es mich mein Leben leben lässt und mir die Angst nimmt. Und so bete ich ebenso zu dir wie es Jesus zu dir getan hat: Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen
So bitte ich um Gottes Segen. Für mich und für die anderen:
Gott segne uns und behüte uns.
Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden. Amen.

Verweilen Sie noch einen Moment in der Stille.

Dann: Löschen Sie die Kerze und gehen wieder ihrem Tageslauf nach.

Letzte Änderung am: 10.07.2020