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Die Evangelische Dorfkirche in Wölsickendorf

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Die Dorfkirche ist ein rechteckiger Feldsteinbau mit eingezogenem Chor. Aus der Erbauungszeit sind noch zwei rundbogige Südportale erhalten und erkennbar.

Während des 30jährigen Krieges nahm die Kirche schweren Schaden und wurde bis auf die Grundmauern zerstört. Im Jahre 1698 wurde sie wieder aufgebaut. Über dem Westgiebel hat die Kirche einen seit den 1950er Jahren verbretterten Dachturm mit geschlossener Laterne, der im Jahre 1769 errichtet und 1839 erneuert worden ist.

Früher war das Fachwerk des Turmes sichtbar und prägte das Gesamtbild der Kirche mehr als es in der Gegenwart der Fall ist. Im Turm hängen zwei Stahlglocken, die im Jahre 1959 gegossen wurden. Die alte Glocke von 1572, gegossen von Meister Joachim Teskendorf, ist schon im Ersten Weltkrieg abgegeben worden, die andere aus dem 18. Jahrhundert im Zweiten. 

Abgeschlossen wird der Dachturm durch eine Kugel, eine Wetterfahne und ein Kreuz. Mit den Initialen L (Ludwig) H (Heidborn) und der Jahreszahl 1910 versehen zeigte die alte Wetterfahne den Zeitpunkt der letzten Kirchenrenovierung an.

2005 musste die Turmbekrönung mit der Kugel und der Wetterfahne herabgeholt werden, weil sie abzustüren drohten. Durch einen Einschuss war das Glas, in dem sich die 95 Jahre alte Turmknopfurkunde und noch ältere Dokumente befanden, zersplittert. Durch den jahrzehntelangen Einfluss von Wind und Wetter ist der Text der Urkunde nicht mehr lesbar gewesen und das Papier bei der ersten Berührung zerfallen. 

Anschließend folgte eine durchgreifende Sanierung des hölzernen Turmes, die mit der Wiederaufsetzung der Turmbekrönung im Oktober 2006 beendet war. Die Wetterfahne trägt seitdem die Jahreszahl 2006. Anschließend musste noch der Dachstuhl saniert werden, weil auch er vom Schwamm befallen war.

Im Jahre 1922 ließ der Patron Ludwig Heidborn elektrisches Licht in der Kirche legen, das am Heiligabend desselben Jahres zum ersten Mal den Kirchraum erhellte. Der Lehrer schrieb dazu in die Schulchronik, dass nun endlich "die ewige Kerzenstummelbrennerei an der Orgel aufgehört" habe.

In der Mitte vor einer Trennwand des Chorraumes steht der aus Ziegelsteinen gemauerte Altar. Er wird von einem Kruzifix aus dem 19. Jahrhundert geschmückt. Über dem Altar befindet sich in der Trennwand die Kanzel. Ihre verputzte Brüstung ist leicht geschwungen.

Diese um 1960 errichtete Trennwand verkürzt den Chorraum und hat im östlichen Teil des Chorraumes eine Sakristei entstehen lassen. Zwei Türen links und rechts in der Trennwand führen in die Sakristei der Kirche.

Die Trennwand zeigt seit dem Jahre 1993 ein modernes Wandbild, das der zuletzt in Wölsickendorf beheimatete Berliner Künstler Peter Hoppe (+2010) gemalt hat. Links wird die Kreuzabnahme Jesu dargestellt. In der Mitte, über der Kanzeltür und auf der Kanzelbrüstung sowie rechts wird das Auferstehungsgeschehen Christi thematisiert. Es war die bewusste Absicht des Künstlers, dem Betrachter "Spielraum für seine eigenen Gedanken, Assoziationen und Visionen" zu lassen.

Im spitzbogigen Triumphbogen links steht die Taufe. Sie ist, wie der Altar, um 1960 aus Ziegelsteinen gemauert und vierseitig.

Im Innern der westlichen Vorhalle steht eine weitere steinerne Taufe. Sie ist rund und stammt aus dem 19. Jahrhundert.

Die Kirche hat eine Westempore und eine Balken/Bretter-Decke. Die Orgel auf der Westempore hat ein Manual, Pedal und zehn Register. Sie wurde im Jahre 1885 von der Berliner Orgelbaufirma Gebrüder Dinse gebaut. 

Zu den wertvolleren Ausstattungsstücken gehören ein zinnernes Leuchterpaar aus der Zeit um 1700 (Stifterinschrift: "JOHANN SIEGEMUND HERING ANO: 1700"), ein vergoldeter Silberkelch von 1771, der nicht in diese Kirche gehört, und ein großes Kreuzigungsgemälde (Altarbild) aus dem Jahre 1723.

(Quelle: Dr. Reinhard Schmook, Heimatkundliche und regionalgeschichtliche Schriften der Albert Heyde Stiftung in Bad Freienwalde, Band 2: Führer zu den Kirchen und Gemeindehäusern im Evangelischen Kirchenkreis Oderbruch, hrsg. vom Kreiskirchenrat des Evangelischen Kirchenkreises Oderbruch, Kunersdorf 2012)

Letzte Änderung am: 07.05.2020