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Ewigkeitssonntag - Anbruch der Ewigkeit

Texte für Andacht und Gottesdienst

Jesaja 65,17-19.23-25

Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird. Freuet euch und seid fröhlich immerdar über das, was ich schaffe. Denn siehe, ich erschaffe Jerusalem zur Wonne und sein Volk zur Freude, und ich will fröhlich sein über Jerusalem und mich freuen über mein Volk. Man soll in ihm nicht mehr hören die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens. Sie sollen nicht umsonst arbeiten und keine Kinder für einen frühen Tod zeugen; denn sie sind das Geschlecht der Gesegneten des HERRN, und ihre Nachkommen sind bei ihnen. Und es soll geschehen: Ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie noch reden, will ich hören. Wolf und Lamm sollen beieinander weiden; der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind, aber die Schlange muss Erde fressen. Man wird weder Bosheit noch Schaden tun auf meinem ganzen heiligen Berge, spricht der HERR.

Offenbarung 21,1-7

Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss! Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. Wer überwindet, der wird dies ererben, und ich werde sein Gott sein und er wird mein Sohn sein.

Matthäus 25,1-13

Dann wird das Himmelreich gleichen zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und gingen hinaus, dem Bräutigam entgegen. Aber fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen, aber sie nahmen kein Öl mit. Die klugen aber nahmen Öl mit in ihren Gefäßen, samt ihren Lampen. Als nun der Bräutigam lange ausblieb, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein. Um Mitternacht aber erhob sich lautes Rufen: Siehe, der Bräutigam kommt! Geht hinaus, ihm entgegen! Da standen diese Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen fertig. Die törichten aber sprachen zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, denn unsre Lampen verlöschen. Da antworteten die klugen und sprachen: Nein, sonst würde es für uns und euch nicht genug sein; geht aber zu den Händlern und kauft für euch selbst. Und als sie hingingen zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit, und die Tür wurde verschlossen. Später kamen auch die andern Jungfrauen und sprachen: Herr, Herr, tu uns auf! Er antwortete aber und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Darum wachet! Denn ihr wisst weder Tag noch Stunde.

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„Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen.“ (Lukas 12,35)

 

Das Kirchenjahr kommt an sein Ende. Es ist Totensonntag – Ewigkeitssonntag.

Am Ende des Kirchenjahres blicken wir zurück.

Auf das vergangene Jahr mit all seinen Entwicklungen. Auf das, was dieses Jahr mit uns gemacht hat.

Und wir erinnern uns.

An Menschen, die uns wichtig sind.

Die, die wir in unseren Herzen tragen. Die, die der Tod uns bereits genommen hat.

Am Ende des Kirchenjahres blicken wir zurück. Weil wir meistens erst im Rückblick lernen.

Und wir blicken am Ende des Kirchenjahres auch nach vorn.

Weil wir von Hoffnung getragen sind.

Weil wir glauben, dass der Tod nicht das Ende ist.

Weil Jesus, das Kind aus der Krippe in Bethlehem, der jüdische Mann aus Nazareth, der Gekreuzigte von Golgatha, eben auch der Auferstandene des Ostermorgens ist.

Das Kirchenjahr kommt an sein Ende.

Still tut es das. Und stärkend.

Für uns selbst im Leben. Und für die Zeit danach.

 

Und so eingestimmt kann ich diese Andacht feiern.

Im Namen Gottes, den ich glaube als Vater und Sohn und Heiliger Geist. Amen.

 

„Hab keine Angst.
Fürchte dich nicht.“ –

So redet die Bibel immer wieder zu Menschen,

die sich Sorgen machen.

Um ihr Leben,

um die Welt.

Die Bibel ist ein Trostbuch.

Gerade das ist am Ewigkeitssonntag besonders deutlich zu spüren.

Auch im Bibeltext,

zu dem am Ewigkeitssonntag gepredigt wird.

Er steht im Buch der Offenbarung:

 

„Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss! Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. Wer überwindet, der wird dies ererben, und ich werde sein Gott sein und er wird mein Sohn sein.“

 

Eine kurze Auslegung dieses Bibeltextes von Vikar Johannes Eichhorn:

Träumen Sie auch manchmal? Vom letzten Urlaub zum Beispiel, oder von den schönen Sommertagen? Ich gebe zu: Ich bin manchmal sogar ein richtiger Tagträumer. Dann schweifen meine Gedanken ab und ich denke über dies und das nach. Oder erinnere mich an schöne Momente. Dann, nach einer Zeit, holt mich die Gegenwart wieder ein. Vorbei der Traum. Stattdessen: harte Realität. Lockdown, zum zweiten Mal. Veranstaltungen, wie das Konzert, zu dem ich letzte Woche wollte, sind abgesagt. Naja, dann eben ein paar Lieder aus dem Lautsprecher hören, denk ich mir dann. Immerhin geht das ja ganz gut. So entdecke ich meine eigene CD-Sammlung wieder. Eigentlich ganz interessant, was ich mir mal gekauft habe. Da ist alles dabei von Led Zeppelin bis Mozart. Und dann träume ich mit Musik im Hintergrund. Träume von den letzten Konzertbesuchen. War das nicht damals in Frankfurt (Oder)? War das nicht auch Mozart? Ja, fast ist es so, als würden sich die alten Bilder von diesem Konzert mit der Musik aus meiner Stereoanlage in meinem Kopf mischen. So entsteht etwas bekanntes und doch Neues. Bekannt, weil ich die Stücke ja schon mehrfach gehört habe und kenne. Neu aber auch, weil ganz andere Bilder zur Musik entstehen als vorher. Bekannt und neu, dass sind auch die Begriffe, die zum Predigttext des Ewigkeitssonntags passen. Neu, weil Gott dort davon spricht, dass er eine neue Erde und einen neuen Himmel erschaffen wird. Eine Welt, die wir noch nicht kennen: nämlich ohne Leid und ohne Tränen. Und doch auch bekannt, weil Gott von einer Erde spricht. Eine Erde kennen wir ja. Auf so einer leben wir schließlich. Johannes, der Schreiber der Offenbarung, schreibt nicht von einem anderen Stern. Ganz im Gegenteil. Wenn Gott Anfang und Ende ist und er am Anfang zur Welt sagt: „Sie ist sehr gut.“ Dann wird er das auch am Ende wieder sagen können. Diese Welt, sie war einmal paradiesisch. Nun aber braucht es einen anderen Traum: den von einer neuen Erde, die wieder paradiesisch wird. Auf der kein Leid und Geschrei und Tod mehr sein wird. Und warum? Weil Gott selbst als Mensch diese Welt kennen gelernt hat. Er hat hier geweint, er hat hier gelitten. Er ist hier gestorben und hat hier geschrien. So endet die Passionserzählung bei Markus: „Aber Jesus schrie laut auf und verschied.“ Deshalb kennt Gott diese Welt und ihre Leiden. Und er will es nicht dabei belassen. Deshalb träumt auch Gott von einer neuen Welt, auf der er mit uns zusammenlebt. Eine Welt, die wir uns auch erträumen. Nun mag die Passion beim Tod enden, aber das Evangelium endet dort nicht. Weil Gott in Jesus Christus diese Welt überwunden hat, haben wir als seine Geschwister Anteil daran. Es bleibt kein Traum. Mit Jesus hat Gott angefangen diese Welt anders werden zu lassen. Auch, weil er seitdem selbst weiß, was Leid heißt und Geschrei und Schmerz und Tod. Deshalb tritt Jesus Christus für uns ein. Er gibt uns Halt. Schon jetzt. Amen.

 

Schon jetzt.

Aber doch auch noch nicht ganz.

Ich lebe aus Hoffnung und aus Zuversicht.

Und aus dem festen Glauben,

dass Gott es gut mit mir meint.

Deshalb lege ich all mein Vertrauen,

und meine Sorgen und Ängste,

und meine Freuden,

alles lege ich Gottes Hand.

Und ich weiß:

Ich kann nicht tiefer fallen als dort hinein.

Gott fängt mich auf.

Das ist für mich Ewigkeitssonntag.

Gott, der Ewige ist mit mir.

Dafür bin ich dankbar.

Davon will ich erzählen.

Immer wieder.

Amen.

 

Und der Friede Gottes,

der höher ist als all unsere Vernunft,

der bewahre unsere Herzen und Sinne im Christus Jesus. Amen.

Letzte Änderung am: 21.11.2020