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7. Sonntag n. Trinitatis - Gäste Gottes sein

Texte für die Andacht und den Gottesdienst

Danket dem HERRN; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.
So sollen sagen,
die erlöst sind durch den HERRN,
die er aus der Not erlöst hat,
die er aus den Ländern zusammengebracht hat von Osten und Westen, von Norden und Süden.
Die irregingen in der Wüste, auf ungebahntem Wege,
und fanden keine Stadt, in der sie wohnen konnten,
die hungrig und durstig waren und deren Seele verschmachtete,
die dann zum HERRN riefen in ihrer Not und er errettete sie aus ihren Ängsten
und führte sie den richtigen Weg,
dass sie kamen zur Stadt, in der sie wohnen konnten:
Die sollen dem HERRN danken für seine Güte und für seine Wunder,
die er an den Menschenkindern tut,
dass er sättigt die durstige Seele und die Hungrigen füllt mit Gutem.

Und es murrte die ganze Gemeinde der Israeliten wider Mose und Aaron in der Wüste. Und die Israeliten sprachen: Wollte Gott, wir wären in Ägypten gestorben durch des HERRN Hand, als wir bei den Fleischtöpfen saßen und hatten Brot die Fülle zu essen. Denn ihr habt uns dazu herausgeführt in diese Wüste, dass ihr diese ganze Gemeinde an Hunger sterben lasst.

Und der HERR sprach zu Mose: Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sage ihnen: Gegen Abend sollt ihr Fleisch zu essen haben und am Morgen von Brot satt werden und sollt innewerden, dass ich, der HERR, euer Gott bin. Und am Abend kamen Wachteln herauf und bedeckten das Lager. Und am Morgen lag Tau rings um das Lager. Und als der Tau weg war, siehe, da lag's in der Wüste rund und klein wie Reif auf der Erde. Und als es die Israeliten sahen, sprachen sie untereinander: Man hu? Denn sie wussten nicht, was es war. Mose aber sprach zu ihnen: Es ist das Brot, das euch der HERR zu essen gegeben hat. Das ist's aber, was der HERR geboten hat: Ein jeder sammle, soviel er zum Essen braucht, einen Krug voll für jeden nach der Zahl der Leute in seinem Zelte. Und die Israeliten taten's und sammelten, einer viel, der andere wenig. Aber als man's nachmaß, hatte der nicht darüber, der viel gesammelt hatte, und der nicht darunter, der wenig gesammelt hatte. Jeder hatte gesammelt, soviel er zum Essen brauchte.

Die nun sein Wort annahmen, ließen sich taufen; und an diesem Tage wurden hinzugefügt etwa dreitausend Menschen. Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet. Es kam aber Furcht über alle, und es geschahen viele Wunder und Zeichen durch die Apostel. Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam. Sie verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter alle, je nachdem es einer nötig hatte. Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen und lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk. Der Herr aber fügte täglich zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden.

Danach ging Jesus weg ans andre Ufer des Galiläischen Meeres, das auch See von Tiberias heißt. Und es zog ihm viel Volk nach, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus aber ging hinauf auf einen Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern. Es war aber kurz vor dem Passa, dem Fest der Juden. Da hob Jesus seine Augen auf und sieht, dass viel Volk zu ihm kommt, und spricht zu Philippus: Wo kaufen wir Brot, damit diese zu essen haben? Das sagte er aber, um ihn zu prüfen; denn er wusste wohl, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Für zweihundert Silbergroschen Brot ist nicht genug für sie, dass jeder auch nur ein wenig bekomme. Spricht zu ihm einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus: Es ist ein Knabe hier, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische. Aber was ist das für so viele? Jesus aber sprach: Lasst die Leute sich lagern. Es war aber viel Gras an dem Ort. Da lagerten sich etwa fünftausend Männer. Jesus aber nahm die Brote, dankte und gab sie denen, die sich gelagert hatten; desgleichen auch von den Fischen, so viel sie wollten. Als sie aber satt waren, spricht er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrigen Brocken, damit nichts umkommt. Da sammelten sie und füllten zwölf Körbe mit Brocken von den fünf Gerstenbroten, die denen übrig blieben, die gespeist worden waren. Als nun die Menschen das Zeichen sahen, das Jesus tat, sprachen sie: Das ist wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da Jesus nun merkte, dass sie kommen würden und ihn ergreifen, um ihn zum König zu machen, entwich er wieder auf den Berg, er allein.

Die Liebe zu den Brüdern und Schwestern soll bestehen bleiben. Vergesst aber auch die Gastfreundschaft nicht. Denn auf diese Weise haben schon manche, ohne es zu wissen, Engel als Gäste aufgenommen. Denkt an die Gefangenen, als ob ihr mit ihnen im Gefängnis wärt. Denkt an die Misshandelten, denn auch ihr lebt noch in eurem Körper.

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Kurzandacht

Finden Sie einen Ort für sich allein oder für mehrere, an dem Sie in den nächsten Minuten gut sein können. Wenn Sie mögen: Stellen oder legen Sie ein Kreuz vor sich hin und zünden eine Kerze an.

Einstimmung in das Thema des Sonntags / der Woche
„So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.“ – so lautet der Spruch der Woche, die mit dem 7. Sonntag nach Trinitatis beginnt. Mitbürger und Hausgenossen sind wir also. Wir leben mit Gott in einer Wohngemeinschaft. Und heilig sind wir auch. Wunderbar. Ich stelle mir vor, wie das sein wird, wenn ich mich mit Gott zum ersten Mal darüber streiten werde, die Spülmaschine auszuräumen. Wer in einer WG wohnt hat nämlich unheimlich viel Freiheit, aber gleichzeitig auch viele häusliche Pflichten. Und gerade deshalb freue ich mich auf das Wohnen mit Gott: Weil es keine Wohngemeinschaft auf Zeit ist, sondern eine für die Ewigkeit. Und so gestimmt feire ich jetzt auch diese Andacht: Im Namen meines Mitbewohners, den ich glaube als Vater und Sohn und Heiliger Geist. Amen.

Bibeltext: Hebräer 13,1-3 (BasisBibel)
Die Liebe zu den Brüdern und Schwestern soll bestehen bleiben. Vergesst aber auch die Gastfreundschaft nicht. Denn auf diese Weise haben schon manche, ohne es zu wissen, Engel als Gäste aufgenommen. Denkt an die Gefangenen, als ob ihr mit ihnen im Gefängnis wärt. Denkt an die Misshandelten, denn auch ihr lebt noch in eurem Körper.

Lied der Woche: EG 418 „Brich dem Hungrigen dein Brot“

Impuls
Wann hatten Sie das letzte Mal Besuch, oder wurden selbst eingeladen? Zugegeben, zwischenzeitlich war das sehr heikel und sogar zeitweise verboten. Und doch mittlerweile ist es wieder erlaubt sich gegenseitig zu treffen und gemeinsam zu essen.

In meiner Heimat in Thüringen ist dies besonders in den Frühlings- und Sommerabenden oft zu sehen. Sobald nämlich die Grillsaison startet, wird in jeder Familie fast wöchentlich gegrillt.

Dann gibt es die verschiedensten Bratwürste, weil jede Familie ihren Stammfleischer hat. Und immer sind die Besten natürlich die, die man da oder dort herhat. Der Duft von Würstchen ist nahezu täglich in der Luft. Wichtig ist dort nur eines: es müssen Bratwürste aus dem Sonneberger Umland sein. Und so hat es die „Thüringer Bratwurst“ sogar in die Hitparade geschafft.

Was wäre aber so ein Grillabend ohne Gäste? Vielleicht nicht immer, aber sehr oft findet man sich deshalb zusammen. Ein paar Menschen stehen dann um den Grill und diskutieren über die richtige Art der Zubereitung. Die anderen machen es sich ganz in der Nähe gemütlich und bedienen sich an gekühlten Getränken und den Salaten, oder den frischen Brötchen des Bäckers.

Wenn dann ein Nachbar auf einen kleinen Schwatz dazu kommt, bekommt dieser natürlich, wie könnte es anders sein, auch gleich eine Bratwurst und ein Bier in die Hand gedrückt.

Dafür holt man meist im Vorfeld ein paar Würste mehr. Man will ja vorbereitet sein auf unvorhergesehene Gäste. Und alle sollen ja satt werden.

Viel wichtiger dabei ist aber, dass man zusammenkommt, ein wenig plaudert und ins Gespräch kommt. Dafür ist so ein Grillabend wirklich sehr gut geeignet und dass man nebenbei auch satt geht, ist umso schöner.

Und so kommt es, dass ich einige der interessantesten Gespräche an solchen Abenden geführt habe. Um den Grill geschart und in die Glut sehend ergeben sich wie von selbst tiefgründige Gespräche.

Plötzlich ist man dann nicht mehr bei der richtigen Kohle oder dem besten Fleischer, sondern kann frei reden. Über schöne Dinge, aber eben auch über traurige. Und man kann den anderen um Rat fragen. Im besten Fall ergibt sich dann eine bisher ungesehene Lösung oder zumindest ein Teilen der Last, die man sonst für sich allein getragen hätte.

Gegenseitig an den anderen denken geht am besten beim Essen. Deshalb verwundert es auch nicht, dass im Hebräerbrief zuerst davon die Rede ist, dass man gastfrei sein soll. Also nicht: frei von Gästen, sondern frei zu sein dafür, dass jemand vorbeikommt. Es meint: immer gern Gäste bei sich aufnehmen. Wenn der Nachbar mich also besuchen kommt, dann ihn nicht abzuweisen, sondern ihm etwas in die Hand zu geben. Ihn teilhaben zu lassen am Esstisch. Ihm auch etwas anzubieten. Dadurch können wirklich gute Dinge geschehen. Denn wenn man Essen teilt, dann teilt man oft auch Erfahrung und Hilfe. Und vielleicht weiß mein Besuch ja einen Rat, der mir hilft. Oder er bemerkt etwas, das mir nützt. Oder er kommt mit einer Botschaft, die ich nie erwartet hätte.

„Du bist ein Engel.“ Das ist lustiger Weise ein Sprichwort, dass öfters mal fällt, wenn etwas gelöst wird. Wenn einem geholfen wird. Dazu kann der Abend am Grill wirklich einen guten Rahmen schaffen! (Natürlich auch die Kaffeetafel)

Der Rahmen ist aber auch gut, wenn ich oder mein Gegenüber gefangen sind. Wenn Gedanken uns gefangen nehmen und wir nur noch um dieses eine Problem oder diese eine Begebenheit kreisen. Dann ist es gut, wenn wir auch ins Nachdenken geraten. Wenn wir oder unser Gegenüber kurz mit den Gedanken kreist und dann eben doch auch wieder anders denkt. Das wirkt oft problemlösend.  

Was einer im Kopf hat, hat er allein, was zwei im Kopf haben, dreht größere Bahnen. Und wieder sind es dann die Gespräche am Grill oder beim Essen, die dazu einladen dies und das zu durchdenken und Lösungen zu finden.

Deshalb: laden Sie mal wieder Gäste ein und freuen Sie sich auf die Gespräche. Entweder gibt es himmlische Lösungen oder es gibt geteilten Kummer, und alles ist besser, als für sich allein zu grübeln. Vielleicht geht man dann selbst verzückt nach Hause oder die Besucher machen dies. Möglich auch, weil ein himmlischer Bote zugehört hat oder Gott selbst mit am Grill oder an der Kaffeetafel stand. Amen.

Fürbitten und Vaterunser
Lieber Mitbewohner! Ich weiß, dass du mir immer wieder Dinge in meinen Weg stellst, die ich bearbeiten muss. Manchmal fällt mir das leicht, manchmal aber auch schwer. Aber du, Gott, gibst sie mir ja nicht ohne Grund. Wie oft schon habe ich Engel beherbergt, wie oft schon warst du selbst bei mir zu Gast, ohne dass ich das bemerkt habe. Ich freue mich auf die Zeit, wenn wir nebeneinander wohnen. Tür an Tür. Dann kann ich zu dir einfach rübergehen und mit dir reden. Oder wir schauen uns zusammen unsere Lieblingsserie im himmlischen Fernsehen an. Im Moment können wir das noch nicht, aber ich rede trotzdem mit dir. Mit den Worten deines Sohnes: Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen
So bitte ich um Gottes Segen. Für mich und für die anderen:
Gott segne uns und behüte uns.
Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden. Amen.

Verweilen Sie noch einen Moment in der Stille.

Dann: Löschen Sie die Kerze und gehen wieder ihrem Tageslauf nach.

Letzte Änderung am: 10.07.2020