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2. Sonntag n. Trinitatis - Kommt zu mir!

Texte für die Andacht und den Gottesdienst

HERR, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist,
und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen.
Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes
und dein Recht wie die große Tiefe.
HERR, du hilfst Menschen und Tieren.
Wie köstlich ist deine Güte, Gott,
dass Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben!
Sie werden satt von den reichen Gütern deines Hauses,
und du tränkst sie mit Wonne wie mit einem Strom.
Denn bei dir ist die Quelle des Lebens,
und in deinem Lichte sehen wir das Licht.

Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser! Und die ihr kein Geld habt, kommt her, kauft und esst! Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst Wein und Milch! Warum zählt ihr Geld dar für das, was kein Brot ist, und euren sauren Verdienst für das, was nicht satt macht? Hört doch auf mich, so werdet ihr Gutes essen und euch am Köstlichen laben. Neigt eure Ohren her und kommt her zu mir! Höret, so werdet ihr leben! Ich will mit euch einen ewigen Bund schließen, euch die beständigen Gnaden Davids zu geben. Siehe, ich habe ihn den Völkern zum Zeugen bestellt, zum Fürsten für sie und zum Gebieter. Siehe, du wirst Völker rufen, die du nicht kennst, und Völker, die dich nicht kennen, werden zu dir laufen um des HERRN willen, deines Gottes, und des Heiligen Israels, der dich herrlich gemacht hat.

Denkt daran, dass ihr, die ihr einst nach dem Fleisch Heiden wart und "Unbeschnittenheit" genannt wurdet von denen, die genannt sind "Beschneidung", die am Fleisch mit der Hand geschieht, dass ihr zu jener Zeit ohne Christus wart, ausgeschlossen vom Bürgerrecht Israels und den Bundesschlüssen der Verheißung fremd; daher hattet ihr keine Hoffnung und wart ohne Gott in der Welt. 

Jetzt aber in Christus Jesus seid ihr, die ihr einst fern wart, nahe geworden durch das Blut Christi. Denn er ist unser Friede, der aus beiden eins gemacht hat und hat den Zaun abgebrochen, der dazwischen war, indem er durch sein Fleisch die Feindschaft wegnahm. Er hat das Gesetz, das in Gebote gefasst war, abgetan, damit er in sich selber aus den zweien einen neuen Menschen schaffe und Frieden mache und die beiden versöhne mit Gott in einem Leib durch das Kreuz, indem er die Feindschaft tötete durch sich selbst.

Christus ist gekommen und hat im Evangelium Frieden verkündigt euch, die ihr fern wart, und Frieden denen, die nahe waren. Denn durch ihn haben wir alle beide in einem Geist den Zugang zum Vater. So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinandergefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn. Durch ihn werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist.

Da aber einer das hörte, der mit zu Tisch saß, sprach er zu Jesus: Selig ist, der das Brot isst im Reich Gottes!

Er aber sprach zu ihm: Es war ein Mensch, der machte ein großes Abendmahl und lud viele dazu ein. Und er sandte seinen Knecht aus zur Stunde des Abendmals, den Geladenen zu sagen: Kommt, denn es ist schon bereit! Da fingen sie alle an, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft und muss hinausgehen und ihn besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. Und ein andrer sprach: Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft und ich gehe jetzt hin, sie zu besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. Wieder ein andrer sprach: Ich habe eine Frau geheiratet; darum kann ich nicht kommen. Und der Knecht kam zurück und sagte das seinem Herrn.

Da wurde der Hausherr zornig und sprach zu seinem Knecht: Geh schnell hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt und führe die Armen und Verkrüppelten und Blinden und Lahmen herein. Und der Knecht sprach: Herr, es ist geschehen, was du befohlen hast; es ist aber noch Raum da. Und der Herr sprach zu dem Knecht: Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, dass mein Haus voll werde. Denn ich sage euch: Keiner der Männer, die eingeladen waren, wird mein Abendmahl schmecken.

Zu der Zeit fing Jesus an und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies Weisen und Klugen verborgen hast und hast es Unmündigen offenbart. Ja, Vater; denn so hat es dir wohlgefallen. Alles ist mir übergeben von meinem Vater, und niemand kennt den Sohn als nur der Vater; und niemand kennt den Vater als nur der Sohn und wem es der Sohn offenbaren will.

Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.

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Kurzandacht

Finden Sie einen Ort für sich allein oder für mehrere, an dem Sie in den nächsten Minuten gut sein können. Wenn Sie mögen: Stellen oder legen Sie ein Kreuz vor sich hin und zünden eine Kerze an.

Einstimmung in das Thema des Sonntags / der Woche
„Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ – so klingt Jesus, wenn er die Menschen zu sich ruft: Einladend, offenherzig, warm und motivierend. Das ist das Besondere an ihm, er schaut zuerst nach dem, was wir brauchen, nicht nachdem, was er von uns bekommen könnte. Typisch Jesus eben. Was er wohl alles bei mir sehen würde? Egal, was es ist: Ich will es ihm heute mitbringen. Ich will es ihm zeigen. Ich will ihm vertrauen. Und mich von ihm erquicken lassen für mein Leben.

So eingestimmt kann ich diese Zeit jetzt beginnen. Und ich beginne im Namen Gottes, den ich glaube als Vater und Sohn und Heiliger Geist. Amen.

Bibeltext: Matthäus 11,25-30
Zu der Zeit fing Jesus an und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies Weisen und Klugen verborgen hast und hast es Unmündigen offenbart. Ja, Vater; denn so hat es dir wohlgefallen. Alles ist mir übergeben von meinem Vater, und niemand kennt den Sohn als nur der Vater; und niemand kennt den Vater als nur der Sohn und wem es der Sohn offenbaren will. Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.

Lied der Woche:  EG 225 „Komm, sag es allen weiter“

Impuls
„Kommen Sie näher! Kommen Sie ran! Hier gibt es die besten Gurken!“ „Eier vom glücklichen Huhn!“ „Kommen Sie mal! Kommen Sie doch! Zwei Fische und ein Schinken. Spottbillig!!!“ „Und nur heute und weil Sie es sind, leg ich noch nen Kilo Tomaten oben drauf!“– Wer mal über einen belebten Markt gegangen ist, kennt so was. Ich habe das mal in Hamburg erleben können. Wahnsinnig laute Stimmen. Vor Eifer errötete und verschwitzte Männer mit dicken Tüten in der Hand. Einer lauter als der andere. Und natürlich: Überall gab es das Frischeste, Beste, Leckerste, Gesündeste. Und tatsächlich bin ich dann auch mit ein, zwei vollen Tüten vom Marktplatz wieder nach Hause gegangen. Mit Dingen, von denen ich vorher gar nicht wusste, dass ich sie brauche oder gleich essen würde.

Ein wenig leiser, aber dafür ungleich undurchschaubarer funktioniert ja Werbung. Ob im Fernsehen, oder im Radio, in der Zeitung oder im Internet. Wobei ja letzteres wirklich unheimlich sein kann. Suche ich am einen Tag noch nach einem guten, aber nicht zu teuren Rasierer, bekomme ich am nächsten Tag gleich massenweise Werbemails vom Anbieter mit dem großen A oder ich sehe laute lustige Angebote in den sozialen Medien, in denen ich so unterwegs bin. Die Algorithmen dieser Zeit wissen eben immer sehr genau, was ich gerade brauche.

Mich beschleicht in letzter Zeit ohnehin das Gefühl, dass Andere immer sehr gut wissen, was ich gerade brauche, obwohl ich selbst das noch gar nicht weiß. Und das Verrückte ist: Ich denke sogar ganz oft, dass die wirklich Recht haben und ich das Zeug wirklich benötige. Und wenn ich dann mal ein wenig darüber nachdenke (nachdem ich es mir gekauft habe), erkenne ich: Nee, eigentlich brauche ich das nicht wirklich. Ist ja vorher auch ohne gegangen. Aber so funktioniert halt unsere Konsumgesellschaft…

„Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ – wie wohltuend anders das in meinen Ohren klingt. Wie herrlich unaufdringlich. Wie einladend und offen. Und es geht nicht um irgendein Verkaufsgespräch oder irgendwelche Algorithmen oder so was, sondern es geht um mich. Ich soll „erquickt“ werden. Da ist jemand, der es gut mit mir meint und keine geheimen Absichten verfolgt. Herrlich.

Und trotzdem ist das auf diesen einen zugehen gar nicht so einfach. Ich muss erstmal erkennen, dass ich mühselig und belastet bin. Und das setzt wiederum voraus, dass ich mich mit mir selbst beschäftige und den Dingen, die mich in meinem Leben so umtreiben. Und das ist (leider) nicht immer nur schön. Das ist allzu oft echt auch schwer. Und tut mitunter sogar weh.

Und dann schaut Jesus mich an und sagt: „Komm her.“ Und in meiner Phantasie breitet er dabei die Arme aus. Und dann lass ich los. Und kann sagen und erzählen und erzählen und erzählen. Und Jesus hört zu. Manchmal fragt er auch was. Aber eigentlich hört er nur zu und reicht mir mal das ein oder andere Taschentuch. Und ja, manchmal schüttelt er auch mit dem Kopf. Aber nie so von oben herab, sondern immer und ganz im Verstehen. Und dann fängt er an zu erzählen. Nachdem ich still geworden bin. Und er erzählt vom Reich Gottes. Und wie er sich das so gedacht hat mit den Menschen. Und wie das werden wird, wenn sein Vater und er und der Heilige Geist so schalten und walten können wie es angedacht war im Anfang. Und das tut dann gut. Und ich bekomme Lust manche Dinge in meinem Leben zu verändern. Auch, mit manchen Dingen anders als bisher umzugehen. Und dann verabschieden wir uns. Und mir ist es leichter ums Herz und in der Seele. Weil ich erquickt bin. Und ich weiß, dass ich immer wieder zu diesem menschlichen Gott kommen kann. Amen.

Fürbitten und Vaterunser
Gott, manches in meinem Leben bereue ich. Ich trage diese Dinge immer mit mir. Tief in mir drin.
Dir will ich sie anvertrauen. Sie bei dir ablegen. Weil du tiefer blickst.
Von dir will ich mich stärken lassen. Damit ich mein Leben mit neuer Kraft angehen kann.
Bei dir, Jesus, fühle ich mich geborgen. Ich bin gut aufgehoben bei dir.
Davon will ich auch in meinem Leben anderen erzählen.
Und dich auch für andere um etwas bitten:
Gib den Sprachlosen eine Sprache.
Gib den Trostlosen echten Trost.
Gib meiner Familie Schutz.
Gib den Kranken Heilung und den Sterbenden deinen Frieden.
Sei bei denen, die ich liebhabe und bei denen, die ich nicht mag.
Sei bei denen, die ich kenne und bei denen, die mir fremd sind.
Sei spürbar in meinem Dorf, in meiner Stadt und in meiner Kirche.
Und ich danke dir. Dass du für mich und alle anderen da bist.

Und dass du uns deinen Vater gezeigt hast, zu dem ich beten kann, wie du es mir beigebracht hast:
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen
So bitte ich um Gottes Segen. Für mich und für die anderen:
Gott segne uns und behüte uns.
Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden. Amen.

Verweilen Sie noch einen Moment in der Stille.

Dann: Löschen Sie die Kerze und gehen wieder ihrem Tageslauf nach.

Letzte Änderung am: 19.06.2020