Kurzandacht
Kerze entzünden
Einstimmung
Pfingsten - Das Fest des Heiligen Geistes. Der Geburtstag der Kirche. Pfingstrot. Leuchtende Kraft, die von diesem besonderen Tag im Kirchenjahr ausgeht. In unserem Alltag suchen wir immer wieder kleine Wunder. Suchen nach Zeichen des Lebens. Suchen nach Sinn. Pfingsten ist ein Sinn-mach-Fest. Weil es von der Einlösung eines göttlichen Versprechens erzählt. Weil es davon berichtet, dass Gott durch seinen Geist in der Welt gegenwärtig ist. Nicht mehr und nicht weniger. Es ist der Tag eines Wunders: Menschen verstehen einander. Sie sprechen unterschiedliche Sprachen und doch verstehen sie sich. Sie erleben die Kraft der Sprache der Herzen. Das gilt seit dem ersten Pfingstfest damals in Jerusalem bis heute und noch weit darüber hinaus.
Das wollen wir feiern. Im Namen unseres Gottes, den wir glauben als Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.
Predigttext des Tages: Apostelgeschichte 2,1-21 (Das Pfingstwunder)
Lied: EG 126 "Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist"
Predigtimpuls
Da treffen sich zwei, die eigentlich zusammengehören. Und doch finden sie nicht die gemeinsame Sprache und ihre Lebenswege gehen wieder auseinander. Und das, obwohl ihre Herzen schon längst miteinander im Gespräch gewesen sind. Da sind welche im Streit und nur ein einziges Wort des Friedens würde ausreichen, um den Konflikt zu beenden. Aber sie finden das Wort nicht und streiten weiter. Vielleicht haben sie auch gar nicht nach diesem Friedenswort gesucht. Wer weiß das schon. Da ist eine mit einer wirklich tollen Idee. Aber sie kann sie nicht ausdrücken und so stirbt die Idee mit dem letzten Gedanken. Dabei hätte sie allen helfen können.
Und da bin ich: Mitten auf meinem Lebensweg. Und ich weiß nicht, wohin er führen soll. Weil ich das Ziel nicht kenne. Weil ich nicht weiß, was dieser Weg noch an Kurven, Abbiegungen, Hügel, Berge und Täler noch für mich bereithält. Und ich blicke zurück auf diesen meinen Weg und manchmal verstehe ich selbst den Rückblick nicht. Und so stürze ich mich immer in den nächsten Moment. Schaffe viel und erreiche doch wenig. Weil ich nicht gelernt habe, in mich zu horchen.
Und da sind wir. Vielleicht als Kirche. Vielleicht als Land. Vielleicht als kleines Häuflein. Vielleicht aber sogar auch als ganze Welt. Und wir blicken wie gebahnt auf unsere eigenen Grenzen. Die der Machbarkeit und die in unseren Köpfen und Herzen. Und wir halten uns an ihnen fest. Denn vermeintlich geben sie uns den Halt, den wir so dringend brauchen. Und dann nennen wir sie Tradition. Heimat. Und Stolz. Manchmal nennen wir sie auch Glauben und Vernunft. Und meinen damit die besseren Argumente in der Hand zu haben.
Dabei sehnen wir uns doch alle einfach nach einer Hand, die unsere nimmt. Nach einem Wort, das uns meint. Nach einem Blick, der in die Seele schaut.
Ich glaube und weiß: Pfingsten ist das Fest im Kirchenjahr, das genau in diese Gedanken, Träume und Wünsche hinein reicht. Weil Gott sein Versprechen eingehalten hat. Dass die Trennung nicht das letzte Wort hat. Weder die zwischen Leben und Tod noch die zwischen jung und alt noch zwischen Frau und Mann noch zwischen hier und dort. Pfingsten erzählt von den Visionen der Jungen, den Träumen der Alten, den guten Worten von Frau und Mann und von den Wundern Gottes.
Pfingsten will das Fest der Gemeinschaft sein. Kann es sein. Soll es sein. Und ist es auch. Weil Gott selbst durch seinen Geist unsere Herzen zum klingen bringt und wir die ganze Symphonie seiner Schöpfung hören können. All die vielen lauten und leisen Töne - durch alle Zeiten hindurch. Weil Gott es selbst ist, den wir hören können.
Ja, Pfingsten ist das Fest des Geistes. Und der Geburtstag der Kirche. Und er ist mehr als eine Erinnerung daran. Pfingsten ist die gemeinsame Sprache der Herzen. Das Friedenswort. Die Phantasie des Lebens. Göttlicher Festhaltepunkt in meiner Lebensgeschichte. Heimat und Stolz. Glaube und Vernunft. All das und noch so viel mehr. Pfingsten ist die Kraft zum Leben und das Einlösen des göttlichen Versprechens: Ich bin da. Ich bin, der ich sein werde. Immer. Amen.
Fürbitten und Vaterunser
Beten wir im Vertrauen auf Gott. Beten und glauben wir, dass er uns im Geist begegnet und uns hört und versteht:
Gott, heilige Geistkraft, du Ruach des Lebens: Dich bitten wir um dein Zutun in unseren Leben. Dass du da bist, wenn wir dich brauchen. Wenn wir Not und Angst erleben, dann sei du da und stärke uns. Wenn wir uns freuen, dann hilf uns das Lachen weiterzugeben.
Gott, heilige Geistkraft, du Ruach des Lebens: Wir bitten dich für die, die sich im Moment einsam fühlen. Die krank sind. Die sterben müssen. Sei ihnen verbunden und trage mit an ihrer Lage. Damit sie nicht allein sind. Und schick ihnen immer wieder Menschen, damit sie ihren Weg nicht allein gehen müssen.
Gott, heilige Geistkraft, du Ruach des Lebens: Wir bitten dich für unsere Welt, unser Land und deine Kirche. Oft fehlt uns die Sprache hin zur Gemeinschaft. Und wir finden nicht die richtigen Worte, um das sagen zu können, was wir wirklich meinen. Sei du die Verbindung. Zwischen und mitten unter uns.
Und vereint im Geist sprechen wir mit den Worten deines Sohnes, unseres Bruders und Herrn:
Vater unser im Himmel: Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Segen
Und so bitten wir um den Segen Gottes, der drei in eins ist: Vater und Sohn und Heiliger Geist. Amen.
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