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Ostersonntag

Ostersonntag. Das Fest der Auferstehung. Mit dem Morgen des Ostersonntags beginnt die Osterfestzeit, die 50 Tage lang bis Pfingsten andauern wird. Christen feiern weltweit die Überwindung des Todes durch die Auferstehung Jesu Christi. Der Tod - er hat nicht mehr das letzte Wort. Mit Jesu Auferstehung öffnet Gott für seine Menschen schon jetzt ein Stück weit den Himmel. Das gibt Trost und macht Hoffnung für das irdische Leben mit all seinen Höhen und Tiefen. In unserer Gemeinde war es - wie in so vielen anderen Gemeinden auch heute noch - üblich, den Ostertag bei Sonnenaufgang mit einem Gottesdienst auf dem Friedhof zu begrüßen. Ein Fest des Lebens am Ort der Toten.

Heute feiern wir in unserer Gemeinde einen besonderen Gottesdienst in der Osternacht. Er beginnt kurz vor Mitternacht und dauert meist bis nach 1 Uhr an. Er beginnt im Dunkeln, die Orgel schweigt noch. Erst wenn die Osterkerze das Licht in die Kirche bringt und alle an ihr ihre eigene kleine Osterkerze angezündet haben, beginnt der Wechsel vom Dunkel ins Helle. Die Orgel stimmt mit in den Gottesdienst ein, das Exsultet (das Osterlob) wird gesungen und gesprochen, dann wird die Kirche erhellt, die Orgel ertönt mit vollen Registern, die Glocken künden von der Auferstehung. Wir erleben Taufen, feiern das Heilige Abendmahl miteinander. 

Am Ostermorgen feiern wir dann in einer unserer fünf Kirchen den Ostergottesdienst. Meist mit viel Musik. 

Markus 16,1-8

Als der Sabbat vergangen war, kauften Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und den Leichnam Jesu zu salben. Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging. Und sie sprachen untereinander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür? Und sie sahen hin und wurden gewahr, dass der Stein weggewälzt war; denn er war sehr groß. Und sie gingen hinein in das Grab und sahen ein Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes weißes Gewand an, und sie entsetzten sich. Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten. Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingeht nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemand etwas; denn sie fürchteten sich.

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Andacht zum Ostersonntag

Kerze entzünden

Einstimmung
Es ist Ostern! Der Tod ist in seine Schranken gewiesen worden – das Leben hat gewonnen! Das ist unfassbar. Und das ist unglaublich, weil es nicht dem entspricht, was wir mit offenen Augen in der Welt sehen. Und deshalb ist Ostern auch so wertvoll und wichtig. Weil es uns einen anderen Blick auf unsere Welt ermöglicht. Weil es uns über den eigenen Lebenshorizont hinaus blicken lässt und uns von einer Lebenswirklichkeit erzählt, die nicht von dieser Welt ist. Es ist Ostern! Und wir feiern miteinander das Fest des Lebens. Denn: Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden! Und wir feiern das im Namen Gottes: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Predigttext des Tages: 1. Korinther 15,(12-18)19-28
Wenn aber Christus gepredigt wird, dass er von den Toten auferweckt ist, wie sagen dann einige unter euch: Es gibt keine Auferstehung der Toten? Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferweckt worden. Ist aber Christus nicht auferweckt worden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich. Wir würden dann auch als falsche Zeugen Gottes befunden, weil wir gegen Gott bezeugt hätten, er habe Christus auferweckt, den er nicht auferweckt hätte, wenn doch die Toten nicht auferstehen. Denn wenn die Toten nicht auferstehen, so ist Christus auch nicht auferstanden. Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden; dann sind auch die, die in Christus entschlafen sind, verloren. Hoffen wir allein in diesem Leben auf 
Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen.

Nun aber ist Christus auferweckt von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind. Denn da durch einen Menschen der Tod gekommen ist, so kommt auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten. Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden. Ein jeder aber in der für ihn bestimmten Ordnung: als Erstling Christus; danach die Christus angehören, wenn er kommen wird; danach das Ende, wenn er das Reich Gott, dem Vater, übergeben wird, nachdem er vernichtet hat alle Herrschaft und alle Macht und Gewalt. Denn er muss herrschen, bis Gott »alle Feinde unter seine Füße gelegt hat« (Psalm 110,1). Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod. Denn »alles hat er unter seine Füße getan« (Psalm 8,7). Wenn es aber heißt, alles sei ihm unterworfen, so ist offenbar, dass der ausgenommen ist, der ihm alles unterworfen hat. Wenn aber alles ihm untertan sein wird, dann wird auch der Sohn selbst untertan sein dem, der ihm alles unterworfen hat, auf dass Gott sei alles in allem.

Lied: Evangelisches Gesangbuch 101 "Christ lag in Todesbanden"

Predigtimpuls
Ich bin eigentlich nie ganz zufrieden. Immer fehlt es am Ende an einer Kleinigkeit, um alles wirklich perfekt zu machen. Oder ich denke sofort wieder daran, dass es nichts für die Ewigkeit gibt. Oder (noch viel schlimmer, finde ich): Ich sehe nur noch das Schlechte und bin überhaupt nicht mehr empfänglich für Positives. Kennen Sie das auch? Ich erlebe einen wirklich wunderbaren Moment in meinem Leben und gleichzeitig merke ich, wie ich mich so neben mich selbst stelle und wie ein kleiner weiser Wurzelzwerg verständig nicke und dann sage: Ja ja, das ist ja alles ganz schön grad. Und genieß das mal, so lange du kannst. Am Ende wird es ja doch wieder schlimm. Oder: Na, wer weiß, warum der grad wirklich so nett ist. Der will doch irgendwas. Oder: Es ist alles so schlimm, es wird niemals wieder besser.
Mich ärgert das. Wobei – ich ärgere mich über mich selbst. Von wem habe ich das eigentlich gelernt?

Heute ist Ostern. Das ist der Tag im Jahr, der für mich noch vor den Weihnachtstagen kommt. Was da mitunter noch so kitschig süß verklärt werden kann, ist an Ostern gnadenlos realistisch. Sieben Wochen bereiten wir uns auf das Leiden Jesu an Karfreitag vor. Sieben Wochen – oft auch gepaart mit Verzicht. Dann der gnadenlose und erbärmliche Tod Jesu am Kreuz. Gott stirbt. Und die Welt hält den Atem an. Für die Freunde Jesu damals war das der Supergau. Jetzt war alles aus. Alle Hoffnungen auf einen neuen davidischen König, auf einen Umbruch im Land, auf den Anbruch des Gottesreiches mussten begraben werden. Und vor allem die Männer waren es, die flohen aus Angst, Scham und Trauer.

Heute ist Ostern. Endlich! Es waren Frauen damals, die die ersten waren am leeren Grab. Von Frauen wissen wir von der Auferstehung. Sie haben es weitererzählt. Heute ist Ostern. Gott sei Dank! Weil mich Gott selbst den anderen Blick lehrt: „Schau doch mal: Sieh nicht nur das Kreuz. Guck auch in das leere Grab. Jesus ist von den Toten auferstanden. Du musst den Lebenden nicht bei den Toten suchen.“ Ostern heißt für mich: Gott macht sich selbst den Weg zu uns Menschen frei und räumt alle von uns aufgebauten Barrikaden einfach zur Seite. Und selbst den größten Gegner stellt er einfach ins Abseits.

Ja, heute ist Ostern. So, wie es auch in den letzten Jahren seit der Auferstehung immer wieder Ostern geworden ist und wie es auch in den nächsten Jahren immer wieder sein wird. Heute ist Ostern, weil ich es brauche, immer wieder daran erinnert zu werden. Weil ich es brauche, dass mein Blick immer wieder auf das ausgerichtet wird, was meinem Leben wirklich einen Sinn gibt und worauf ich bauen kann.

Was ich von Ostern lerne? Dass ich meinem kleinen inneren Wurzelzwerg nicht so viel Beachtung schenken muss. Dass es gut werden wird, was jetzt schwierig erscheint, weil Gott mit im Spiel ist. Und dass ich mich auch darüber freuen kann, was gerade alles wirklich gut ist. Nämlich das Miteinander und Füreinander. Dass wir gar nicht so egoistisch und kleinkariert sind, wie es uns manche immer nachsagen wollen. Und, dass wir uns auch durch Corona verändern werden. Als Kirche, als Gesellschaft, als Welt. Dass wir vielleicht auch merken, dass uns die Welt eigentlich überhaupt nicht braucht, wir die Welt aber unbedingt. Dass nichts selbstverständlich ist. Und dass Gott da ist. Und er durch Ostern alles in allem sein will. Amen.

Fürbitten und Vaterunser
Gott. Das Grab ist leer. Und wir blicken ungläubig und mit erschrocken Gesichtern in diese Welt. Das, was uns gerade noch so fest und sicher war, das gilt nicht mehr. Sag uns doch auch heute deinen Frieden zu, der vom Leben erzählt und voller Freude lacht. Weil du doch das Leben willst. Das volle Leben. Ohne Begrenzungen.

Gott, du bist von den Toten auferstanden. Du bist das neue Leben. Schaff das auch für unser Leben. Mach es neu. Immer wieder. Lass es Ostern in uns und für uns werden und gib uns in diesen Tagen Kraft für die Herausforderungen von sozialer Distanz, Kontaktverzicht und Verunsicherung. Sei du bei denen, die grad niemanden haben, den sie in den Arm nehmen können, sei bei den Kranken, sei bei den Sterbenden. Erzähl von deinem Wunder des Lebens.
Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden! Und so können wir voller Zuversicht in die Worte Jesu einstimmen:

Vater unser im Himmel: Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen
Gott segne uns und behüte uns.
Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden. Amen.

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Letzte Änderung am: 25.04.2020